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surrogates
Nov.
9
bis 18. Jan.

surrogates

 

surrogates

09.11.2024 – 18.01.2024
RICHARD AVEDON, ALEXANDRA BIRCKEN, LENA HENKE
Phillip Pflug Contemporary

Phillip Pflug Contemporary
Berliner Straße 32
60311 Frankfurt am Main

T. +49 160 - 9188 1163

Di–Fr 12–18 Uhr
Sa 10–14 Uhr
u.n.V.

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Michael Pfrommer
Sept.
6
bis 2. Nov.

Michael Pfrommer

 

Michael Pfrommer

06.09.2024 – 02.11.2024
Michael Pfrommer
Phillip Pflug Contemporary

Michael Pfrommers Malereien und Zeichnungen liefern Hüllen für Räume, die sich unsere Gedanken bauen, wenn wir vor ihnen stehen – und dabei gewissermaßen auch uns selbst gegenüberstehen. Wie bei einem erst flüchtigen, dann fixierenden Blick in ein spiegelndes Schaufenster, das eine Zwischenwelt zwischen den vor uns präsentierten Gegenständen, dem Geschehen in unserem Rücken und unserer eigenen vorübergehenden Bewegung aufblitzen lässt.

Pfrommers Bilder haben ein Davor und ein Dahinter und verschiedene Bildgründe, die sich untereinander nicht ganz einig sind, welcher von ihnen sich hinten anstellen muss – und welchem es gelingt, sich bis ganz nach vorn zu schieben. Man blickt nicht durch, und manchmal fühlt man sich von den Bildern an Tapeten erinnert, an eine farbige Schicht zwischen den Räumen, die selbst einen Raum entstehen lässt.

So fungieren hier etwa auch Zeitungen als Material, Bildfundus und Träger neuer Bilder: eine Decke aus Meer, ein Dickicht aus staksigem Schilf. Lavaströme umzüngeln die Spalten, ein Maschendraht legt sich über die gefalzten Seiten. Tagesaktuell gedruckt und nach Verfügbarkeit vom Künstler bemalt bringen die Zeitungen wechselnde Schlagzeilen, Protagonisten, Orte und Ereignisse mit ins Bild, die in den gemalten Szenen doch nie unmittelbar zum Thema werden. Die abgedruckten Texte und Fotografien werden zu Strukturen aus Linien, und Fenstern, die im Hintergrund der Gouachen schwingen, buchstäblich durchscheinend, aber nie ein schlüssiges Bildganzes mit den gemalten Formen und Figuren ergebend. Die Inhalte werden zu flüchtigen Silhouetten, das Tagesgeschehen zum assoziativen dünnen Bildgrund. Losgelöst von ihrem bereits gefüllten Bildträger bringen die mal lasierend, mal deckend aufgetragenen Schichten der Gouache neue Formen aufs Papier.

Die gegenseitige Unabhängigkeit und Eigensinnigkeit der Bildgründe und Motive ist charakteristisch für Pfrommers Arbeiten. Stets, so scheint es, ist da noch Platz für etwas, das hinzukommt oder hinzukommen könnte, wenn man ganz kurz weg- und dann wieder hinguckt. Wenn man den Blick einmal um sich selbst dreht, so wie man vielleicht auch eine Postkarte in der Hand wendet und versucht, ihre beiden Seiten in eine Verbindung zueinander zu bringen – um dann festzustellen, dass es viele mögliche, doch keine notwendige Art und Weise gibt, das Vorne und das Hinten zusammenzulesen.

Die Bilder sind voller Verästelungen und Anschlussstellen für das Alltägliche, wie es uns vorkommt und uns nachgeht. Sie zeigen ganz Gewöhnliches – Gebrauchsgegenstände, Stadt- und Wohnlandschaften oder mediale Ansichten des Weltgeschehens – und führen uns assoziativ sowohl näher an unsere eigenen individuellen Zugänge zu den Dingen als auch von diesen weg und um die nächste Ecke.

Pfrommers Motive zeigen sich als Resultate eines momenthaften Zusammenspringens von einer uns nur scheinbar äußerlichen Umgebung und den inneren Bewegungen, die wir ihr gegenüber vollführen. Beide winden sich umeinander, verwickeln sich und uns in neue Situationen und Bilder, in denen die Außenwelt ein Innenleben zeigt und nicht mehr klar ist, wer hier was oder wen betrachtet. Ellen Wagner

Phillip Pflug Contemporary
Berliner Straße 32
60311 Frankfurt am Main

T. +49 160 - 9188 1163

Di–Fr 12–18 Uhr
Sa 10–14 Uhr
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Paravent
Mai
25
bis 20. Juli

Paravent

 

Paravent

25.05.2024 – 20.07.2024
Eva Berendes, Tina Kohlmann, Felix Kultau, Tobias Rehberger, Ngozi Schommers, Silke Wagner
Phillip Pflug Contemporary

Davor. 

Es gibt immer ein Davor. Ein Haus mit einem Garten davor. Davor war alles gut. Davor rauchte ich eine Zigarette. Davor kann sowohl Zeit als auch Raum einteilen, davor und dahinter.

Handelt es sich um die Zeitlichkeit, gehen Wünsche, Erwartungen und Hoffnungen mit diesem kleinen Wort Davor einher. Vielleicht auch Nervosität, Angst oder gar Unbehagen. Alles kann, nichts muss. Wünsche, die sich in unseren Gedanken ausbreiten und in alle Richtungen gehen. Erwartungen an das, was kommt. Hoffnung, die an einem seidenen Faden hängt – hoffend verhält sich der Mensch optimistisch zur Zeitlichkeit seiner Existenz. Das Zeitliche Davor ist ein Zustand des Seins, ein Moment der Reflexion und Vorwegnahme. Es ist ein ungewisser Blick in die Zukunft.

Davor küsse ich dich.

Betrachtet man das Davor im Raum, wird es zu einem Punkt der Orientierung, einem Fixpunkt, an dem sich die Wahrnehmung der Umgebung ausrichtet. Ein Haus mit einem Garten davor – der Garten ist die Schwelle, die den Eintritt ins Heimliche markiert. Gleichzeitig markiert das Davor eine Schranke, die Orte und Räume voneinander trennen kann. Die räumliche Dimension des Davors schafft einen Übergang zwischen verschiedenen Bereichen und strukturiertem Raum. 

Das Davor ist der Moment, der alles verändern kann, bevor das Dahinter eintritt und die Möglichkeiten zu Wirklichkeit werden lässt. 

 

Dahinter. 

Nichts dahinter! Oder ein Haus mit einem Garten dahinter. Man weiß nicht recht, was sich dahinter verbirgt. Da ist schon etwas dahinter. Dahinter geht mit Gewissheit einher, mit etwas, das man sieht oder gesehen hat. Das Konzept des Dahinter erweitert und kontrastiert die Idee des Davor. Während das Davor als Schwelle und Übergangsraum dient, symbolisiert das Dahinter das Ziel, den Zustand des Ankommens und der Realisierung. Dahinter trägt eine gewisse Endgültigkeit in sich. 

Im zeitlichen Kontext stellt das Dahinter das Danach dar, den Moment nach der Entscheidung, nach der Handlung. Konsequenzen entfalten sich. Die Realität manifestiert sich. Es ist die Erfüllung oder Enttäuschung, das Ergebnis des Wartens und Vorbereitens. Gleichzeitig ist das Danach für das Innenleben ein Moment der Reflexion. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Es ist ein Zustand der Erkenntnis und Wahrheit. Des Sich-Entblößens. Dahinter wartet eine Person auf dich. Dahinter liebe ich dich. 

Das Dahinter im Raum ist eine Schwelle. Auch dahinter gibt es einen Übergang, für den es kein Zurück gibt. Es ist das Ziel. Eine Endstation sozusagen. Dahinter öffnet sich die Welt, weit und klar.

 

Das ist die Dialektik des Paravents. Ein faszinierendes Objekt, das eine dialektische Spannung in sich trägt, da es gleichzeitig trennt und verbindet, verbirgt und enthüllt, schützt und präsentiert.

Fotocredits ©Wolfgang Günzel, Offenbach.

Phillip Pflug Contemporary
Berliner Straße 32
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Di–Fr 12–18 Uhr
Sa 10–14 Uhr
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Diagnose : Feenhaar
März
23
bis 18. Mai

Diagnose : Feenhaar

 

Diagnose : Feenhaar

23.03..2024 – 18.05..2024
Stefan Wieland
Phillip Pflug Contemporary

Sie atmen die Ästhetik der Neunziger, die Bilder des Städelschule Künstlers Stefan Wieland (*1970), eine Zeit als Techno für viele ein Lebensgefühl und alles irgendwie BOLD war. Es ist Frühjahr im Jahr 2024 und zum Anlass eines Gesprächs über seine Bildserie GEWISS KLECKS WARUM FEENHAAR treffen zwei Fremde aufeinander, deren generationaler Referenzrahmen kaum weiter auseinander liegen könnte: Christoph (*1969), ein Freund des Künstlers, und die Autorin (*1994) dieses Textes.

“Wie denkt jemand deiner Generation über die Arbeiten von Stefan Wieland?”, fragt Christoph, der vor zwanzig Jahren selbst einen Text zu Wielands Arbeiten verfasste. “Kannst du etwas mit den Werken anfangen?“ Ein Räuspern. “Was bewegt dich dazu, über seine Kunst zu schreiben?” “Etwas mehr über die Kunst im Allgemeinen und die Sicht Wielands auf die Malerei im Spezifischen zu erfahren”, gebe ich (wahrheitsgemäß) zurück. Das erleichterte Aufatmen auf der anderen Seite der Telefonleitung ist hörbar. Die beiden zusammengewürfelten Gesprächspartner nähern sich einander vorsichtig an.

Phillip Pflug Contemporary
Berliner Straße 32
60311 Frankfurt am Main

T. +49 160 - 9188 1163

Di–Fr 12–18 Uhr
Sa 10–14 Uhr
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BOSS
Feb.
11
bis 25. März

BOSS

Philipp Pflug Contemporary

BOSS

Bettina von Arnim

Die Zeit war reif, dass ihre eigensinnigen Werke wieder in die Öffentlichkeit zurückkehrten. Die Rede ist von der Malerin und Graphikerin Bettina von Arnim. Es war die „German Pop“- Schau in der Schirn Kunsthalle Frankfurt, die sie wiederauftauchen ließ, neben ihrer gleichaltrigen Kollegin Christa Dichgans. Es gab sie also, die Frauen in der deutschen Spielart des Pop. Bettina von Arnim passt dieses Etikett nicht ganz, eher sieht sie sich als eine „Neue Realistin“. Das Städel Museum hat ihr Potential jedenfalls erkannt, dort hängt ein Gemälde von 1970, „Hosenträger“ betitelt. Solche Kerle kehren bei ihr wieder: mit Spatzenhirnen, fetten Pranken und seltsamen technoiden Anschlüssen an den unförmigen Leibern, die in einer Art Raumanzüge verpackt sind. Bettina von Arnim sagt im Rückblick: „Unbewusst malte ich das, wovor mir graute, das Unmenschliche. Es war ein Bezeichnen des Unbekannten, eine Art Bannen der Angst, ähnlich den Dämonen an mittelalterlichen Kirchen, die, wenn sie sich sozusagen im Spiegel sähen, vor sich selbst erschreckten und zurückwichen“.

Heute wirken ihre Maschinenmänner, trotz oder gerade wegen ihres Retro-Looks, so visionär wie zu ihrer Entstehungszeit. Und die Künstlerin hat sie durchaus, daran lässt sie im Gespräch keinen Zweifel, in feministischer Absicht geschaffen, als Kritik am Machtgehabe der Männer, samt sexuellen Anspielungen. Die Bilder waren als politischer Kommentar gedacht, und das sind sie geblieben. Die Dichterin Bettina von Arnim, geborene Brentano, ist die Urgroßmutter der Malerin Bettina Encke von Arnim (1895 bis 1971); sie ist die Tante von Bettina von Arnim, die 1940 in Zernikow in Brandenburg geboren ist. Es liegt nicht fern, dass ihre dystopischen Bilder vom Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre von einer invertierten Romantik geprägt sind. Gerade war der Begriff Cyborg in die Welt gekommen, da malte Bettina von Arnim die bedrohliche Doppelgesichtigkeit der Menschmaschinen in ihren polierten Hüllen, unter denen das gefährliche Innenleben unsichtbar ist.

Rose-Maria Gropp

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