Less matter more waves
08.09.2023 – 28.10.2023
Nadja Adelmann, Alyona Volkova
Galerie Heike Strelow
Eine reduzierte Bildsprache bei gleichzeitiger Konzentration auf das Wesentliche ihres künstlerischen Anliegens, gepaart mit einem hohen Maß an Sinnlichkeit, verbindet die Werke von Nadja Adelmann (*1987) und Alyona Volkova (*1994), die in einer Klasse an der Frankfurter Städelschule bei Tobias Rehberger studiert haben. Sowohl in der Installation als auch in der Malerei schaffen sie Kunstwerke, die den Betrachter nicht nur inhaltlich, sondern auch durch überraschende, in ihrer Bedeutung pointierte oder visuell akribisch ausgearbeitete Details in ihren Bann ziehen und ihm so einen kontemplativen Zugang ermöglichen. Dabei wird deutlich, dass die Bilder und Skulpturen von Alyona Volkova zwar einer figurativen Sprache verpflichtet sind und die künstlerische Handschrift durch den malerischen Prozess sichtbar bleibt, sie aber mit den abstrakten Skulpturen aus industriell gefertigten Materialien von Nadja Adelmann durch eine minimalistische künstlerische Grundhaltung verbunden sind. Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass beide die zentrale Bedeutung ihrer Werke auf die Rezeption durch die Betrachterinnen und Betrachter verlagert haben.
Beide Künstlerinnen verwandeln die Wellen ihrer Gefühle und Gedanken in Materie, um mit den Menschen in Resonanz zu treten und in ihnen wiederum Wellen zu erzeugen.
Konzeptionell arbeitet Nadja Adelmann von außen nach innen. Sie beobachtet die Gesellschaft um sie herum mit Hilfe von Wahrnehmungstheorien, Soziologie, Quantenphysik und Linguistik, um sie dann durch ihre eigenen Linsen und Filter zu verarbeiten. AlyonaVolkova hingegen erkundet die Ontologie (das Wesen des Seins) dessen, was innerhalb der sichtbaren Materie liegt - die innere Welt - und setzt sich gleichzeitig mit philosophischen Konzepten des Bewusstseins und des inneren Friedens auseinander, die in westlichen und östlichen Philosophien zu finden sind.
Als weiteres verbindendes Element zieht sich das Motiv der Zeit wie ein roter Faden durch die Werke der beiden Künstlerinnen. Während Alyona Volkova mit ihren Gemälden und Skulpturen das Moment der Zeitlosigkeit bildlich festhalten will, bedient sich NadjaAdelmann bei ihren Skulpturen oftmals der unendlichen Wiederholung von Bewegung, um dieses Gefühl der Losgelöstheit aus der Zeit selbst zu erzeugen und so dem Betrachter zu ermöglichen, in das Werk einzutauchen. Das Moment der Zeitlosigkeit ist jedoch bei beiden kein statischer Zustand. Im Gegenteil - ganz im Sinne des heraklitischen Panta Rhei befinden sich auch die Arbeiten der beiden Künstlerinnen durch die Interaktion mit dem Betrachter in einem ständigen Fluss.
Galerie Heike Strelow
Lange Straße 31
60311 Frankfurt am Main
Tel. +49 69 48 00 54 40
Mo, Mi–Fr 12–18 Uhr
Sa 12–15 Uhr u.n.V.